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Das goldene Zeitalter der deutschen Physik und die Emotionen der Physiker: Festvortrag zum 150‐jährigen Jubiläum der DPG am 22. März 1995 in der Berliner Oper
Author(s) -
Hermann A.
Publication year - 1995
Publication title -
physikalische blätter
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3722
pISSN - 0031-9279
DOI - 10.1002/phbl.19950510709
Subject(s) - philosophy , humanities , physics
Die von den Laien oft als “kalte Verstandesmenschen” eingeschätzten Physiker erweisen sich bei näherer Betrachtung als hochemotional. Tatsächlich erfordert der Prozeß der geistigen Schöpfung, der zu einer neuen Theorie oder einem neuen Experiment führt, die Beteiligung des unbewußten Bereiches der Psyche. Außerordentlich emotional haben sich die Gelehrten insbesondere während des vielbesprochenen Umsturzes im Weltbild der Physik verhalten. So empfand, ein Beispiel von vielen, Erwin Schrödinger die Göttinger Matrizenmechanik als “abstoßend” und “unerträglich” und wollte mit seiner Wellenmechanik zurück zur klassischen Physik. Auch Wilhelm Wien fühlte sich erleichtert, daß nun ‐ wie er meinte ‐ die “Quantentheorie doch wieder in die klassische einmünden” würde und die jungen Physiker “nicht mehr in dem Sumpf von ganzen und halben Quantendiskontinuitäten herumplätschern konnten”. Als Werner Heisenberg nach einem Vortrag Schrödingers in München seine Kritik vorbrachte, warf ihn Wilhelm Wien beinahe aus dem Hörsaal: “Junger Mann, Sie müssen erst noch Physik lernen.”

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