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Der Blei‐Strahl am CERN‐SPS
Author(s) -
Stock R.
Publication year - 1995
Publication title -
physikalische blätter
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3722
pISSN - 0031-9279
DOI - 10.1002/phbl.19950510612
Subject(s) - physics , humanities , art
Im vergangenen November und Dezember begann am CERN in Genf eine neue Runde in der Untersuchung hadronischer Materie bei extrem hoher Energiedichte. Das Super‐Proton‐Synchrotron (SPS) beschleunigt jetzt Blei‐Kerne ( 208 Pb) auf eine Endenergie von ca. 33 TeV (ca. 160 GeV pro Projektilnukleon) im Laborsystem. Ein zentraler Stoß auf einen Blei‐Targetkern erzeugt einen kurzlebigen Feuerball, in dem die Energiedichte um ein zwanzigfaches erhöht ist. Unter diesen Bedingungen könnte sich ein neuer Aggregatzustand der starken Wechselwirkung einstellen, der in der Theorie der Quanten‐Chromodynamik (QCD) für stationäre Materie bei entsprechender Energiedichte gefunden wurde. Zum Nachweis dieses sogenannten Quark‐Gluon‐Plasmazustandes wurden für den Blei‐Strahl neue Detektorsysteme aufgebaut, mit dem Konzept, einzelne Stoßereignisse je für sich möglichst vollständig zu registrieren. Die Analyse der jeweils über tausend Spuren geladener Teilchen durch „tracking‐Detektoren” (s. Titelbild) erlaubt es — erstmalig in der Hochenergiephysik — ein Einzelereignis mit thermodynamischen Observablen zu beschreiben.