Photonenmetrologie mit BESSY

In der Vergangenheit stützte sich die Radiometrie mit primären Strahlernormalen auf das Plancksche Strahlungsgesetz in Verbindung mit Hochtemperatur‐Hohlraumstrahlern; sie war daher auf die Spektralgebiete des IR, des Sichtbaren und des nahen UV beschränkt. Mit der nach Schwinger berechenbaren Synchrotonstrahlung von Elektronenspeicherringen wird heute die Radiometrie in einem um mehrere Dekaden erweiterten Spektralgebiet entwickelt. Mit dem primären Strahlernormal BESSY lassen sich spektrale Photonenflüsse darstellen, deren Unsicherheit im Röntgengebiet (Photonenenergie 15 keV) 0,6 % beträgt und zum Sichtbaren und nahen IR (Photonenenergie 1 eV) auf 0,2 % abnimmt. Mit BESSY I und II will die PTB bis Ende des Jahrzehnts radiometrische Einheiten mindestens von 1 eV bis 100 keV einheitlich mit Synchrotronstrahlung realisieren. Die gegenwärtig konzipierten Undulator‐Strahlernormale mit berechenbaren, durchstimmbaren, monochromatischen Photonenflüssen werden zusätzliche Fortschritte bei bisher ungelösten Aufgaben der Radiometrie von Vakuum‐UV‐ und weicher Röntgen‐Strahlung für Photonenenergien ≤ 1 keV ermöglichen.