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Der Röntgensatellit ROSAT
Author(s) -
Trümper J.
Publication year - 1990
Publication title -
physikalische blätter
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3722
pISSN - 0031-9279
DOI - 10.1002/phbl.19900460502
Subject(s) - rosat , physics , astrophysics , art , galaxy
Abstract Ende Mai 1990 soll der Röntgensatellit ROSAT (Abb. 1) mit einer Delta‐II‐Rakete vom Cape Canaveral aus in eine Erdumlaufbahn geschossen werden. Mit diesem Ereignis wird ein neues Kapitel in dem noch jungen Gebiet der Röntgenastronomie beginnen, denn ROSAT soll zum ersten Mal den ganzen Himmel mit einem abbildenden Röntgenteleskop durchmustern. Das bedeutet eine Steigerung der Empfindlichkeit um mindestens zwei Größenordnungen, verglichen mit den bisherigen Surveys: Während der legendäre Uhuru‐Satellit etwa 400 Röntgenquellen entdeckte und es sein Nachfolger HEAO‐1 auf 800 brachte, erwarten wir von der ROSAT‐Durchmusterung größenordnungsmäßig 10 5 Röntgenquellen. Dabei wird es sich um praktisch alle Arten von astronomischen Objekten handeln — vom Jupiter über nahe Sterne bis zu Quasaren in kosmologischen Entfernungen. Im Anschluß an die Himmelsdurchmusterung wird der Satellit Gastbeobachtern für Detailuntersuchungen zur Verfügung stehen. Damit öffnet sich fünf Jahre nach dem Absturz des ESA‐Satelliten EXOSAT wieder das Fenster zum Röntgenhimmel für viele Astrophysiker. Wie groß weltweit das Interesse an solchen Messungen ist, zeigt die Tatsache, daß für ROSAT mehr Beobachtungsvorschläge eingingen als für das Hubble Space Telescope, das am 24. April 1990 gestartet wurde.