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Tübingen — ein „Schauplatz der Quantentheorie”︁
Author(s) -
Brandmüller J.
Publication year - 1989
Publication title -
physikalische blätter
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3722
pISSN - 0031-9279
DOI - 10.1002/phbl.19890450805
Subject(s) - humanities , physics , philosophy
Friedrich Hund hat in seiner „Geschichte der Quantentheorie” einige „Schauplätze der Quantentheorie” dargestellt. Darunter sind unter anderem Städte wie Berlin, Göttingen, Kopenhagen, München und Zürich genannt, jedoch nicht Tübingen. Liest man etwas genauer, so ist der Beitrag Tübingens zur Entwicklung der Quantentheorie implizit in dem von München enthalten. Einige Jahrzehnte lang bestand eine starke Wechselwirkung zwischen Tübingen und München. Die Hauptakteure waren Friedrich Paschen, er war von 1901 bis 1924 Ordinarius für Experimentalphysik an der Universität Tübingen, und Arnold Sommerfeld, der von 1906 bis 1938 Ordinarius für Theoretische Physik an der Universität München war. Weitere Akteure, waren Walther Gerlach und Ernst Back, beide Schüler von Paschen. Ferner ist zu nennen Alfred Landé. Er hat 1914 bei Sommerfeld in München promoviert und war von 1922 bis 1931 Professor für Theoretische Physik in Tübingen. Hermann Schüler, der bei Paschen studiert hatte, schrieb in einem Nachruf auf Paschen: „Sein (Paschens) Werk bildet einen Teil des Fundamentes, auf dem der Bau der Quantenmechanik errichtet werden konnte”. Goudsmit sagte in einem Vortrag 1965 bei der Überreichung der Max‐Planck‐Medaille: „Paschen war ein großer Physiker und auch ein wunderbarer Mensch … Leider ist er von den Physikern fast vergessen und von den Historikern unbeachtet, obgleich seine Arbeiten für die Entdeckung der Atomphysik grundlegend waren”. Im folgenden soll dieser Tübinger Anteil des Fundamentes gewürdigt werden.