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Strukturen — Farben — Kräfte: Wanderjahre der Raster‐Tunnelmikroskopie
Author(s) -
Fuchs H.
Publication year - 1989
Publication title -
physikalische blätter
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3722
pISSN - 0031-9279
DOI - 10.1002/phbl.19890450402
Subject(s) - humanities , art
Vor gerade erst zehn Jahren begannen Gerd Binnig und Heinrich Rohrer am IBM‐Forschungslabor in Zürich, eine neue, hochauflösende Methode zur spektroskopischen Untersuchung dünner Oxidfilme zu entwickeln. Das Ergebnis ihrer unkonventionellen Vorgehensweise war das Raster‐Tunnelmikroskop (RTM) [1]. Es sollte sehr bald die ursprünglichen Erwartungen hinsichtlich seines lateralen Auflösungsvermögens in topographischen und energieselektiven Abbildungstechniken und vor allem hinsichtlich der Breite seiner Anwendungsmöglichkeiten weit übertreffen. Heute, nach drei internationalen Konferenzen seit 1986 und weit über eintausend Publikationen zum Thema Tunnelmikroskopie (vgl. [2]) zeigt sich, daß die Methode nicht nur eine sehr nützliche Erweiterung des „Geräte‐Zoos” der Oberflächenphysiker darstellt, sondern im Begriff ist, auch in Chemie und Biologie neue Einsichten in atomare und molekulare Mechanismen zu vermitteln. Im kreativen und kooperativen Klima, das in der Gemeinde der Tunnelmikroskopiker herrscht, entstand inzwischen eine Reihe interessanter technischer Erweiterungen, und in den drei letzten Jahren entwickelten sich aus dem RTM sogar neue eigenständige Mikroskopieverfahren, wie die Kraftmikroskopie, die Thermoskopie und die optische und akustische Nahfeldmikroskopie. Über einige jüngere Ergebnisse und Weiterentwicklungen der Tunnelmikroskopie wird in diesem Artikel berichtet.