Haben analytische Methoden in der Physik heute noch eine Chance?

Die Frage drängt sich angesichts der explosionsartig wachsenden Computer‐Möglichkeiten und ihres sich schnell ausbreitenden Einsatzes mit immer eindrucksvolleren Methoden auf. Ich möchte in gebotener Kürze und dadurch unvermeidbarer Verkürzung Überlegungen vortragen, warum die Antwort nicht nur „ja, unbedingt” lauten muß, sondern sogar „ja, erst recht”. Nach Darlegung des Hintergrundes (Abschnitt 1) werde ich exemplarisch verdeutlichen, warum ich so antworte (Abschnitt 2), und anschließend die Gedanken thesenartig kondensieren (Abschnitt 3). Selbstverständlich beleuchten reale Beispiele immer nur Teile der komplexen Wahrheit, über‐ (und unter‐) pointieren manches, sind I. A. Höchst unvollständig; ihre Auswahl reflektiert Vorlieben des Wählenden bzw. spiegelt wider, wo er sich (wenn überhaupt) am kompetentesten fühlt. Meine vier Beispiele stammen alle aus der Forschungsarbeit meiner Marburger Arbeitsgruppe der letzten Jahre. Für die unpoetische, telegrammartige Diktion gibt es eigentlich keine Entschuldigung; als Ausrede muß die unangemessen kurze Vortragszeit bzw. die begrenzte Drucklänge herhalten.