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Materie und Idee: Vorstellungen von der Materie in der griechischen Naturphilosophie und in der heutigen Physik
Author(s) -
Münster G.
Publication year - 1984
Publication title -
physikalische blätter
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3722
pISSN - 0031-9279
DOI - 10.1002/phbl.19840401202
Subject(s) - philosophy , humanities
Im Laufe unserer Ausbildung und unserer Tätigkeit als Physiker erwerben wir eine Reihe von Kenntnissen and Fertigkeiten, die es uns ermöglichen, physikalische Probleme zu lösen, neue physikalische Fragen zu formulieren und Beobachtungen im Rahmen eines Systems von Begriffen zu interpretieren. Wir wissen mit Begriffen wie Raum, Massenpunkt, Metrik und Zustandsvektor umzugehen und sie innerhalb eines Kalküls mit anderen Begriffen zu verknüpfen. Gleichzeitig liegt aber oft die Bedeutung der verwendeten Begriffe im Dunkeln. Häufig tritt ein Verständnis grundlegender physikalischer Größen zugunsten eines handwerklichen Umgangs mit ihnen in den Hintergrund. Nicht nur den begrifflichen, sondern auch den methodischen und historischen Grundlagen der Physik wird oft zu wenig Beachtung geschenkt. Der Versuch, sich über diese Fragen mehr Klarheit zu verschaffen, wird früher oder später in den Grenzbereich zwischen Physik und Philosophie führen. Als Beispiel sei die in den letzten Jahren wieder intensiver geführte Diskussion um die Interpretation der Quantenmechanik genannt, in der ontologische und erkenntnistheoretische Aspekte eine große Rolle spielen [1, 2]. Es ist nun bekanntlich so, daß Philosophen in der Diskussion an ihre jeweiligen Vorgänger anzuknüpfen pflegen und an der Auseinandersetzung mit deren Lehren ihre eigene Philosophie aufbauen. Dieser Regreß kommt erst zu einem Ende bei den griechischen Philosophen, die keine Vorgänger haben in der abendländischen Philosophie. Hier finden wir den historischen Ursprung zahlreicher Begriffe, denen in den Auseinandersetzungen der Philosophie bis in die Neuzeit hinein eine zentrale Rolle zukommt. Als Physiker kann und will ich natürlich nichts über strittige Fragen in der Interpretation der überlieferten Texte sagen. Dies muß den Philosophen vorbehalten bleiben. Ich versuche mich daher so weit wie möglich an das zu halten, was allgemein als Bestandteil der jeweiligen Lehre akzeptiert ist. Weiterhin möchte und kann ich keine vollständige Darstellung aller für uns interessanten Aspekte geben. Ich habe deshalb eine Auswahl unter den Vertretern der voraristotelischen Philosophie getroffen, die mir günstig zu sein scheint, um diejenigen Gesichtspunkte darzustellen, die ich für wichtig halte.

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