Premium
Über die Hypothesen, welche der Geometrie zu Grunde liegen
Author(s) -
Riemann Bernhard
Publication year - 1954
Publication title -
physikalische blätter
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3722
pISSN - 0031-9279
DOI - 10.1002/phbl.19540100702
Subject(s) - humanities , philosophy , physics , mathematics
Vor 100 Jahren, am 11. Juni 1854, hielt Bernhard Riemann, 28‐jährig, vor der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen seine Habilitationsvorlesung „Über die Hypothesen, welche der Geometrie zu Grunde liegen”. Diese Vorlesung, welche vor allem auf den anwesenden Gauß ob der Fülle und Tiefe ihrer neuen Gesichtspunkte starken Eindruck machte, hat der modernen Mathematik die neue, weite Provinz der Rieman n'schen Geometrie erschlossen; darüber hinaus aber hat sie sich, in diesem Belange erst nach Jahrzehnten begriffen, als eine divinatorische Vorausahnung von Zusammenhängen zwischen Geometrie und Physik erwiesen, deren Wesen erst 60 Jahre später Albert Einstein in seiner allgemeinen Relativitätstheorie enthüllt hat, übrigens unabhängig von den naturphilosophischen Gedanken Riemanns. Diese doppelte Bedeutung der Riemann'schen Habilitationsvorlesung rechtfertigt hier den (teilweise gekürzten) Abdruck.