Zwillingsbildung bei der thermischen Ermüdung der Mg‐Basislegierung AZ31

In der vorliegenden Arbeit werden Ergebnisse von Untersuchungen zur thermischen Ermüdung der Mg‐Basislegierung AZ31 im Temperaturbereich zwischen ‐50 °C und +290 °C vorgestellt. Die Proben wurden unter Konstanthaltung der totalen Deformation homogen einachsig auf Zug bzw. Druck beansprucht. Das resultierende Materialverhalten wird durch die sich als Funktion der Lastspielzahl ausbildenden Amplituden der Spannung und der plastischen Dehnung sowie durch die Mittelspannung beschrieben. Es ist bekannt, dass AZ31 bei Vorliegen von Textur unter nicht zu hohen Beanspruchungstemperaturen unterschiedliche Spannung‐Dehnung‐Kurven bei Zug‐ oder Druckbeanspruchung zeigt, weil die Bildung von Verformungszwillingen dann von der Beanspruchungsrichtung abhängt. Außerdem kann bei Entlastung und Rückverformung entgegen der ursprünglichen Beanspruchungsrichtung eine Rückbildung von Verformungszwillingen auftreten. Als Folge davon werden auch während der ersten Belastungszyklen bei thermischer Ermüdung charakteristische Auswirkungen dieser Prozesse beobachtet. Die Wechselwirkungen zwischen Verformung, Erholung und Rekristallisation, die in den jeweiligen Temperaturintervallen auftreten und die Mikrostrukturen sowie das Verformungsverhalten bestimmen, werden vorgestellt und ihr Beitrag zum Verlauf der Schädigung wird diskutiert.