Charakterisierung des Ermüdungszustandes in zyklisch beanspruchten Schweißverbindungen durch röntgenographische und mikromagnetische Kenngrößen

Das Ermüdungsverhalten von Schweißnähten wird durch den Werkstoffzustand, die Gefüge‐und Mikrostruktur und Eigenspannungen beeinflußt. Mit Hilfe des mikromagnetischen Meßverfahrens in Verbindung mit röntgenographischen Verfahren wurde das Werkstoffverhalten von zyklisch beanspruchten Schweißnähten des Baustahls S355 mit der Absicht einer Restlebensdauervorhersage untersucht. Die Vorliegenden Ergebnisse bestätigen die Auffassung, daß hierbei Makro‐ und Mikroeigenspannungen, magnetische Kennwerte und Dehnungskennwerte eng miteinander verknüpft sind. Die bei zyklischer Beanspruchung mit hinreichen großen Spannungsamplituden in Naht, WEZ und Grundwerkstoff eintretenden mikostrukturellen Veränderungen kamen einerseits in starken Veränderungen der Makroeigenspannungen zum Ausdruck und in Bereichen stärkerer Plastizierungen auch in Veränderungen der Mikroeigenspannungen, die sich aus der Röntgeninterferenzlinien‐Profilanalyse ergaben. Andererseits waren die Mikrostrukturänderungen schon frühzeitig im Verlauf der zyklischen Beanspruchungen anhand z.T. sehr ausgeprägter Veränderungen der mikromagnetischen Kennwerte nachweisbar. Diese Ergebnisse lassen erwarten, daß sich die mit den mikrostrukturellen Werkstoffveränderungen verknüpfte fortschreitende Schädigung bis zur Entstehung von Makrorissen mit Hilfe des mikromagnetischen Meßverfahrens nachweisen läßt und so Aussagen über den Ermüdungszustand schwingbeanspruchter Bauteile möglich werden.