Systematische Analyse der mikroplastischen Verformungsanteile bei einachsiger Zugbeanspruchung von ferritischen Gußeisen

An vier ferritischen Gußeisen mit praktisch gleicher chemischer Zusammensetzung, aber unterschiedlicher Graphitausbildung und an der graphitfreien Basislegierung wurde das mikroplastische Verformungsverhalten unter Zugbeanspruchung untersucht. Beim Übergang von der globularen zur vermicularen und lamellaren Graphitform werden die Feinstdehngrenzen wesentlich stärker als die 0,2%‐Dehngrenzen abgesenkt. Die Zusammenhänge zwischen Querkontraktion und Längsdehnung werden dabei stark verändert. Die im Vergleich zur graphitfreien Basislegierung bei gegebener Nennspannung größeren plastischen Dehnungen der Gußeisen beruhen auf plastischen Matrixverformungen aufgrund der inneren Kerbwirkung des Graphits und der integralen Spannungsanhebung wegen der geringen Spannungsaufnahme des Graphits sowie auf Volumenvergrößerungen aufgrund von Rißbildung im Graphit und Ablösungen an den Grenzflächen Graphit/Matrix. Die Volumenvergrößerungen sind bei Gußeisen mit groblamellarem Graphit besonders stark und kontrollieren das mikroplastische Verformungsgeschehen in entscheidender Weise.