Parameteranalyse zum Zeitstandinnendruckversuch und Schädigungsmechanismus bei chemikalienbelasteten Thermoplastrohren (System: LDPE/H 2 SO 4 (98%))

Das Zeitstandverhalten von Thermoplastrohren unter mechanischer, thermischer und chemischer Belastung wird durch den Zeitstandinnendruckversuch geprüft. Dabei werden bei der Versuchsdurchführung in der bisher üblichen Form wesentliche Versagenskriterien nicht erfaßt. In dieser Arbeit wird im Rahmen einer Parameteranalyse zum Zeitstandinnendruckversuch am Beispiel des Systems LDPE/H 2 SO 4 nachgewiesen, daß ein Versagen durch Medienaustritt („Schwitzen”) weit vor dem mechanischen Versagen der Prüfkörper durch Bruch stattfindet. Die Betrachtung der Schädigungsmechanismen innerhalb der Rohrwand mit licht‐ und elektronenmikroskopischen Methoden zeigen, daß die Übertragbarkeit der an relativ kleinen Proberohren ermittelten Zeitstandwerte auf Rohre größerer Dimensionen nicht gegeben sein kann. Dies ist sowohl durch die werkstoffspezifischen Mikrostrukturen teilkristalliner Thermoplaste, als auch durch die herstellungsbedingten Makrostrukturen begründet. Es werden Versuchsanordnungen vorgeschlagen, die es erlauben, das Versagen von innendruckbelasteten Rohrproben hinreichend zu erfassen.