Untersuchungen zur Zeitstandfestigkeit von Thermoplast‐Rohren unter Chemikalieneinwirkung

Ähnlich der Spannungsrißkorrosion bei Metallen beobachtet man bei Kunststoffen unter Einwirkung chemischer Agenzien eine Änderung des zeitabhängigen Festigkeitsverhaltens. Zur Beurteilung der chemischen Beständigkeit sollte daher das Ergebnis von Immersionsversuchen nur für eine Vorauswahl herangezogen werden, während für die konstruktive Verwendung die Zeitstandfestigkeit in dem Umgebungsmedium ermittelt werden muß. Hierfür wird ein Prüfverfahren gezeigt, das mit Hilfe von Rohr‐Innendruckversuchen an kleinen Probekörpern die Standzeitverkürzung durch das Medium erkennen läß; als Bezugsgröße wird die Zeitstandfestigkeit in Wasser bei der betreffenden Prüftemperatur herangezogen. Ist eine Wasserkurve noch nicht vorhanden oder liegt die vollständige Zeitstandkurve für das Medium noch nicht vor, so kann aus den Langzeitversuchen immerhin eine Abschätzung der Lebensdauer und eine Entscheidung über die Verwendbarkeit des Kunststoffes in dem Medium getroffen werden. Anhand von Beispielen aus einem auf internationaler Basis angelegten Untersuchungsprogramm werden der Aussagewert der Prüfmethode und die Interpretationsmöglichkeit dargelegt.