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Bodengesellschaften von geomorphen Einheiten unter Berücksichtigung des Gefügestils im Stormarner Jungmoränengebiet (Brandenburger Stadium) in Nordwestdeutschland
Author(s) -
Richter FrankHelge,
Fleige Heiner,
Blume HansPeter,
Horn Rainer
Publication year - 2007
Publication title -
journal of plant nutrition and soil science
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.644
H-Index - 87
eISSN - 1522-2624
pISSN - 1436-8730
DOI - 10.1002/jpln.200700110
Subject(s) - humanities , art , gynecology , medicine
Als Ergebnis einer intensiven Boden‐ und Substratinventur wurde von einem Ausschnitt einer älteren Jungmoränenlandschaft Schleswig‐Holsteins (Stormarner Jungmoränengebiet, Brandenburger Stadium) die Bodenvergesellschaftung verschiedener geomorpher Einheiten unter Berücksichtigung ihrer Gefügestile (Hang‐, Platten‐, Senkengefüge) analysiert und die Konsequenzen für die Boden‐ und Bodengesellschaftsklassifikation diskutiert. Mittels morphometrischer Analyse des Reliefs wurden fünf geomorphe Einheiten ausgegrenzt: Grundmoränenplatte mit Söllen (I), Glazilimnisches Becken mit Moränenrand (II), Stauchendmoräne (III), Moränen‐Steilhänge an einem Tunneltalrand (IV) und Stauchendmoränen‐Tal mit Steilhängen (V). Im Untersuchungsgebiet mit intensiver ackerbaulicher Nutzung ist die regelhafte Abfolge von Erosions‐ und Akkumulationsböden aufgrund einseitig gerichteter Kopplungsprozesse (Hanggefüge) typisch. In Abhängigkeit vom Erosionsgrad dominiert die erodierte Parabraunerde bzw. die Rumpf‐Parabraunerde/Kolluvisol‐Bodengesellschaft. Wir empfehlen, die als flächenhaftes Phänomen auftretende Parabraunerde mit anstehendem Bt‐Horizont als Rumpf‐Parabraunerde bereits auf Niveau des Bodensubtyps in der deutschen Bodenklassifikation zu berücksichtigen. Als zusätzliche Endglieder der (Hang‐)Bodengesellschaften treten in Tiefenbereichen Kalkgleye, (sedimentdurchsetzte) Niedermoore und subhydrische Böden auf. Innerhalb der Grundmoränenplatte hat durch (historische) Bodenerosion, belegt durch den hohen Flächenanteil der Kolluvisole von 20 %, ein Reliefausgleich stattgefunden, so dass ein Plattengefüge ohne wesentliche laterale Stofftransporte vorliegt. Die Steilhänge des Tunnel‐ und Stauchendmoränen‐Tals weisen neben Rumpf‐Parabraunerden stellenweise bereits Pararendzinen auf, was auf ein hohes Erosionspotential (Erosionsrate geomorphe Einheit IV: 13 t ha –1 a –1 ) hinweist. In den von Bächen durchflossenen Tiefenbereichen ist es seit dem Mittelalter zu einer zusätzlichen Vermoorung durch Mühlenstaue gekommen.