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Abschätzung erhöhter Bodenbelastungen mit polychlorierten Dibenzo‐p‐dioxinen und Dibenzofuranen bei der bodenkundlichen Geländeaufnahme
Author(s) -
Lenz Harald,
Bächle Herbert,
Schneider Jörg,
Thater Michael,
Stahr Karl
Publication year - 1998
Publication title -
zeitschrift für pflanzenernährung und bodenkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.644
H-Index - 87
eISSN - 1522-2624
pISSN - 0044-3263
DOI - 10.1002/jpln.1998.3581610314
Subject(s) - chemistry , microbiology and biotechnology , biology
Unsystematisch verteilte Bodenbelastungen mit polychlorierten Dibenzo‐p‐dioxinen und Dibenzofuranen (PCDD/PCDF) waren Anlaß für die Durchführung einer Stadtbodenkartierung in Rheinfelden (Baden). Diese teilweise sehr hohen Belastungen ließen sich nicht allein durch atmosphärischen Eintrag aus ansässigen Industriebetrieben erklären. Zur Ermittlung des Ausmaßes der Bodenbelastungen wurde als Methode die fallbezogene Stadtbodenkartierung gewählt. Der Stadtbodenkartierung lag nach Voruntersuchungen als Arbeitshypothese zugrunde, daß in Rheinfelden erhöhte PCDD/PCDF‐Bodenbelastungen an erkennbare Partikel gebunden im Boden vorliegen und deshalb durch eine bodenkundliche Geländeaufnahme erfaßbar sind. An etwa 3700 Bohrpunkten erfolgte eine Bodenansprache. Durch die flächendeckende, parzellenscharfe Kartierung konnten (hoch)bela‐stete von wenig bzw. unbelasteten Bereichen abgegrenzt werden. Es wurden etwa 720 Bodenproben entnommen und auf Schwermetalle untersucht. An 140 Proben wurden die PCDD/PCDF‐Gehalte bestimmt. Durch die Analytik wurde bestätigt, daß im speziellen Falle Rheinfeldens PCDD/PCDF‐Belastungen über 100 ng I‐TFQ/kg nahezu ausschließlich in den als stark anthropogen gestört eingestuften Böden zu finden waren, Diese Böden waren erkennbar mit solchen Beimengungen verunreinigt, die auf erhöhte PCDD/PCDF‐Gehalte hinweisen und durch die Geländeaufnahme erfaßbar sind. Eine eindeutige Beziehung zwischen angenommenen Leitparametern (Ba, Hg. Pb) und PCDD/PCDF konnte nicht nachgewiesen werden. Die Methode einer solchen bclastungsfallspezifisuh modifizierten Stadtbodenkartierung ist grundsätzlich für die Erkundung aller flä‐chenhaften Bodenbelastungen geeignet, die an feldbodenkundliche Merkmale gekoppelt sind. Sie kann im Einzelfall eine effiziente und kostensparende Erkundungsmethode darstellen.