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Bromidverlagerung an zwei gedränten Standorten in Schleswig‐Holstein
Author(s) -
Wichtmann Wendelin,
Lennartz Bernd,
Widmoser Peter
Publication year - 1998
Publication title -
zeitschrift für pflanzenernährung und bodenkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.644
H-Index - 87
eISSN - 1522-2624
pISSN - 0044-3263
DOI - 10.1002/jpln.1998.3581610207
Subject(s) - gynecology , forestry , geography , medicine
Im Rahmen von Vergleichsuntersuchungen zum Stoffaustragsver‐halten verschiedener gedränter Standorte in Schleswig‐Holstein wurde an zwei Experimentalflächen unterschiedlicher Bodeneigenschaften im Spätherbst 1991 Kaliumbromid auf einer Teilfläche der untersuchten Dräneinzugsgebiete appliziert. Niederschläge, Dränabfluß und Bromidkonzentrationen wurden über einen Zeitraum von 6 Monaten beobachtet. Die Analyse der hydrologischen Daten zeigte, daß der Abfluß am ton‐ und schluffhaltigeren Standort Bokhorst (L) deutlich spontaner auf Niederschläge reagierte als am sandreichen Standort Hohn (S). Während für den Lehmstandort ein leichter Abflußüberschuß bei der einfachen Wasserbilanz berechnet wurde, lag für den Sandstandort ein Defizit von 43 mm vor. Am Standort Bokhorst (Lehm, Pararendzina‐Pseudogley) wurden die höchsten Bromidkonzentrationen im Dränabfluß unmittelbar nach Applikation ermittelt. Ein ereignisabhängiger Bromidaustrag war zu beobachten, der durch einen zeitgleichen Anstieg von Bromidkonzentration und Abflußrate gekennzeichnet ist. Am Vergleichsstandort Hohn (Sand, Gley‐Humuspodsol) war das erste Auftreten des Bromids erst nach über 30 mm Abfluß zu messen. Maximalkonzentrationen, die insgesamt deutlich niedriger als in Bokhorst lagen, stellten sich erst zum Ende der Abflußperiode ein. Insgesamt wurden in Bokhorst 70.5% und in Hohn 33% des applizierten Bromids innerhalb einer Abflußperiode über die Dräne ausgetragen. Die bevorzugte Stoffverlagerung am Standort Bokhorst konnte mit einem zweidimensionalen, auf Richards‐ und klassischer Stofftransportgleichung basierenden Dränmodell nicht nachvollzogen werden. Konsequenzen einer beschleunigten Verlagerungssituation an Dränstandorten auf die Oberflächenwasserqualität werden im Hinblick auf Pflanzenschutzmittelverlagerung und methodische Schwierigkeiten bei der Erfassung von Stoffverlagerungsprozessen kurz diskutiert.