Premium
Abbau und biozide Wirkung von Pflanzenschutz‐und Schädlingsbekämpfungsmitteln im Boden am Beispiel von Kelevan
Author(s) -
Figge K.,
Rehm H.,
Schönwälder H.
Publication year - 1983
Publication title -
zeitschrift für pflanzenernährung und bodenkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.644
H-Index - 87
eISSN - 1522-2624
pISSN - 0044-3263
DOI - 10.1002/jpln.19831460307
Subject(s) - chemistry , microbiology and biotechnology , biology
Am Beispiel des Insektizids Kelevan wird gezeigt, daß man anhand eines kombinierten Versuchsplans gleichzeitig Abbau und biozide Wirkung von chemischen Pflanzenschutz‐ und Schädlingsbekämpfungsmitteln in Böden überprüfen kann. Dazu wurden zwei unterschiedliche Versuchsböden ‐ wie im Merkblatt Nr. 36 der Biologischen Bundesanstalt (BBA), Braunschweig, beschrieben ‐ in Versuchsproben von je ca. 200g Trockenmasse unterteilt. Zur Prüfung, ob neben dem biotischen auch ein abiotischer Abbau des Kelevans und seiner primären Folgeprodukte in Ackerkrumen stattfindet, wurden Bodenproben mit überhitztem Wasserdampf sterilisiert. Danach wurden diese und nicht sterilisierte Bodenproben mit bekannten Mengen Kelevan[Käfig‐U‐ 14 C] versetzt und nach Merkblatt Nr. 36 der BBA im Dunkeln bei 22°C/65 % r. F. bzw. unter Freilandbedingungen unterschiedliche Zeiten gelagert. Zur Überprüfung der Wirkung des Kelevans und seiner Metaboliten auf die Mikroorganismen in Ackerkrumen versetzte man weitere Bodenproben mit steigenden Mengen Kelevan und lagerte diese ebenfalls. Nach Ablauf der Lagerzeiten wurden in den mit Kelevan[Käfig‐U‐ 14 C] versetzten Bodenproben im Mittel 99,2 % der applizierten Radioaktivitäten wiedergefunden. Während jedoch die Radioaktivitäten der sterilisierten Bodenproben praktisch quantitativ extrahierbar waren, wurden unter gleichen Extraktionsbedingungen von den nativen Bodenproben mit fortschreitender Lagerzeit steigende Radioaktivitätsanteile zurückgehalten, und zwar in Form organischer Rückstandskomponenten des Kelevan[Käfig‐U‐ 14 C] und nicht als 14 C‐haltige Carbonate. Bei dem Abbauvorgang, der in beiden Versuchsböden sowohl unter Labor‐ als auch Freilandbedingungen ablief, wurde das Kelevan[Käfig‐U‐ 14 C] innerhalb von 30 Monaten über Kelevansäure[Käfig‐U‐ 14 C] zu ca. einem Drittel in Chlordecon[Käfig‐U‐ 14 C] und zu ca. zwei Dritteln in eine Vielzahl unbekannter 14 C‐markierter Abbauprodukte überführt. Aus den Ergebnissen der mikrobiologischen Untersuchungen geht hervor, daß die Mikroorganismen in beiden Versuchsböden durch Kelevan und seine Abbauprodukte offensichtlich weder selektiert noch dezimiert wurden.