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Stickstoffumsatz in einigen obstbaulich genutzten Böden Südwestdeutschlands
Author(s) -
Weller F.
Publication year - 1983
Publication title -
zeitschrift für pflanzenernährung und bodenkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.644
H-Index - 87
eISSN - 1522-2624
pISSN - 0044-3263
DOI - 10.1002/jpln.19831460215
Subject(s) - chemistry , humanities , gynecology , art , medicine
Langjährige Untersuchungen in südwestdeutschen Intensivobstanlagen führten zu folgenden Ergebnissen: Sowohl der aktuelle Mineral‐N‐Gehalt als auch die Mineralisierungsrate hingen deutlich von der Bodenbeschaffenheit, Witterung und Bodenpflege ab. Die Mineralisierungsrate zeigte einen dem Temperaturverlauf folgenden Jahresgang. Zusätzliche Schwankungen ließen teilweise Beziehungen zum Wasser‐ und Lufthaushalt erkennen. Unter altem Rasen war die Mineralisation deutlich höher als in langjährig offen gehaltenem Boden. Gemulchter Rasen unterschied sich von genutztem Rasen nicht nur durch eine höhere Mineralisierungsrate, sondern vor allem auch durch deutlich höhere Werte des aktuellen Mineral‐N‐Gehaltes. Dies ging parallel mit einer höheren N‐Versorgung der Bäume und wesentlich höheren Fruchterträgen, jedoch (bei Beibehaltung der ursprünglichen Düngermenge) schlechterer Haltbarkeit der Früchte sowie deutlich erhöhten Nitratkonzentrationen im Dränwasser. Der Gesamt‐N‐Gehalt war viel stärker von der Art der Bodenpflege (mit oder ohne Rasen) als von der Höhe der N‐Düngung abhängig. Es scheint, daß sich der Gesamt‐N‐Gehalt je nach Standort und Bodenpflege auf ein bestimmtes Niveau einregelt, das durch Düngung nicht nachhaltig angehoben werden kann. Für die Obstbaupraxis ergibt sich aus den Befunden, daß bei der modernen Form des Erwerbsobstbaus mit Mulchrasen der Bedarf an N‐Düngern wesentlich geringer ist als bei der früher üblichen Unternutzung und daß der Termin der Düngung in Anlagen mit guter N‐Nachlieferung aus dem Bodenvorrat entgegen einer weit verbreiteten Meinung nur von untergeordneter Bedeutung ist.