Zur pflanzenphysiologischen Bedeutung des Selens. II. Mitteilung: Untersuchungen zum Selenquotienten im Pflanzentest

Die nach einem 8wöchigen Oxydationsversuch in den Hydroponik‐ und Quarzsandgefäßen in unterschiedlichen Anteilen nachgewiesenen Mengen an Selenit und Selenat wurden hinsichtlich ihrer physiologischen Wirkung an jungen Weizenpflanzen untersucht. Hier ergab sich eine bemerkenswerte Abhängigkeit zwischen den Konzentrationsverhältnissen von Selenit und Selenat (Selenquotienten) und dem Pflanzenwachstum. Damit konnten Wirkungsgrad und Wirkungsbereich des Selenit‐ und des Selenat‐Ions als Funktion des Selenquotienten dargestellt werden. Aus der unterschiedlichen Schädigung von Sproß und Wurzel bei gleichzeitigem Angebot beider Ionen in einem Medium zeigt sich, daß die Wurzel vorwiegend durch Selenit und die Sproßteile durch Selenat geschädigt werden. Aus den Standardelektrodenpotentialen beider Ionen und ihren Schädigungsbereichen innerhalb der Pflanze läßt sich vermuten, daß in den Zellen von Wurzel und Sproß unterschiedliche potentiometrische Verhältnisse herrschen und darüber hinaus ein Redoxpotentialgefälle vom Sproß zur Wurzel vorliegt, welches für den Transport der Pflanzennährstoffe und den Abtransport der Assimilate von Bedeutung sein konnte.