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Synthese und Umsetzungen 8‐substituierter 5‐Desazaflavine, I 8‐Nitro‐ und 8‐Aminodesazaflavine
Author(s) -
Grauert Rolf W.
Publication year - 1979
Publication title -
liebigs annalen der chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.825
H-Index - 155
eISSN - 1099-0690
pISSN - 0170-2041
DOI - 10.1002/jlac.197919791119
Subject(s) - chemistry , medicinal chemistry , stereochemistry
Es wird über die Synthese und Eigenschaften des 8‐Amino‐7‐methyl‐5‐desazaisoalloxazins ( 7d ) berichtet, eines Chromophors, welcher die grundverschiedenen Eigenschaften der Nicotinamid‐ und der Flavin‐Coenzyme in sich vereinigt. 7d wird zugänglich über das analoge Nitroderivat 7b durch Kondensation von 6‐Chloruracil und N ,4‐Dimethyl‐3‐nitroanilin zu dem 6‐(3‐Nitroanilino)uracil 6b , welches nach Vilsmeier 5‐ständig zu 9b formyliert wird. Der Ringschluß zum Tricyclus kann nur mit Polyphosphorsäure und nicht in üblicher Weise in situ mit POCl 3 erfolgen, da die Anwesenheit von Chlorid zum Austausch der Nitrogruppe des sehr elektronendefizienten Heteroaromaten gegen Chlor führt. Es entstehen dabei die 8‐ und 6‐Chlordesazaflavine 7c und 8c . Aus 9b erhält man jedoch überwiegend die 6‐Nitroverbindung 8b und aus 6c die 6‐ und 8‐Chlordesazaflavine im Verhältnis 4:6, dagegen entsteht aus 6a regiospezifisch 7a . Der 8‐Chlor‐Substituent von 7c ist nicht nucleophil austauschbar, da das 5‐Desazafavin – im Gegensatz zum natürlichen Flavin – Basen zunächst unter Desaktivierung in Position 5 addiert. Der Chromophor der 8‐Aminoverbindung 7d unterscheidet sich deutlich von den übrigen Desazaflavinen 7a–c , da die 8‐Aminogruppe in die tricyclische Resonanz einbezogen ist. Protonierung an N‐1 zu 14 (p K = 2.5) verändert den Chromophor nur wenig, während das Dikation 13e (p K < 0) isoelektronisch ist mit dem 8‐Nitrodesazaflavinium‐Kation 13b . Der Reaktivitätsvergleich der 8‐Amino‐, 8‐Methyl‐, 8‐Chlor‐ und 8‐Nitrodesazaflavine zeigt, daß die Hydrid‐Aktivität der oxidierten Stufen 7d, a, c und b in dieser Reihenfolge zunimmt, während die O 2 ‐Aktivität der entsprechenden reduzierten Spezies 5 in derselben Reihenfolge abnimmt. Die Geschwindigkeit der Photoreoxidation von 5d mit O 2 ist im Vergleich zu 5a nur wenig schneller, was auf eine kinetische Kontrolle der zunächst eintretenden Photokomproportionierung zum 5,5′‐Dimer zurückgeführt wird.