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Zur selektiven acidolytischen Abspaltbarkeit der tert.‐Butyloxycarbonyl‐Gruppe
Author(s) -
Schnabel Eugen,
Klostermeyer Henning,
Berndt Heinz
Publication year - 1971
Publication title -
justus liebigs annalen der chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.825
H-Index - 155
eISSN - 1099-0690
pISSN - 0075-4617
DOI - 10.1002/jlac.19717490111
Subject(s) - chemistry , stereochemistry , medicinal chemistry
Abstract Die tert.‐Butyloxycarbonyl‐Gruppe (Boc) Abkürzungen nach den Empfehlungen der IUPAC‐IUB‐Commission on Biochemical Nomenclature; vgl. Biochem. J. 102 , 23 (1967); Hoppe Seyler's Z. physiol. Chem. 348 , 262 (1967). läßt sich mittels reiner Trifluoressigsäure nicht selektiv neben dem Benzyloxycarbonyl‐Rest (Z) abspalten. Das gelingt auch nicht mit Lösungen von Trifluoressigsäure bzw. Chlorwasserstoff in organischen Lösungsmitteln. Kern‐substituierte Z‐Gruppen wie Z( p Cl), Z( m Cl) oder Z( p NO 2 ) sind zwar stabiler, werden aber von den obengenannten Reagenzien ebenfalls angegriffen bzw. sind nicht mehr acidolytisch abspaltbar. – Mit 70proz. wäßriger Trifluoressigsäure gelingt die Abspaltung von Boc neben Z dagegen fast selektiv; dabei werden aber Benzylester, besonders Glutaminsäure‐γ‐benzylester, teilweise hydrolysiert, während Methyl‐ sowie Äthylester nahezu beständig sind. Die Brauchbarkeit des Abspaltungsverfahrens wird anhand der schrittweise durchgeführten Synthese zweier Heptapeptid‐Derivate gezeigt. – Ähnlich spezifisch gelingt die Abspaltung von Boc mit Bortrifluorid‐ätherat in Eisessig; Benzylester sind gegenüber diesem Reagenz stabiler als gegen wäßrige Trifluoressigsäure. Das Bortrifluorid‐Verfahren eignet sich besonders für die Abspaltung von Boc‐Gruppen neben säurelabilen Thiol‐Schutzgruppen (Tetrahydropyranyl‐ bzw. Trityl‐Rest) sowie neben dem Cyclocystinyl‐Rest. Die Leistungsfähigkeit der Methode wird durch die Synthese zweier Peptid‐Derivate mit S ‐Trityl‐Schutzgruppen belegt. Als Nebenreaktion ist die Acetylierung von aliphatischen Hydroxylgruppen möglich. Sie läßt sich vermeiden, wenn man die Spaltung in anderen Lösungsmitteln durchführt. Die als Modellverbindungen für Stabilitätsuntersuchungen verwendeten Nε ‐acylierten Lysin‐Derivate werden mit dem Aminosäureanalysator quantitativ neben Lysin bestimmt.