Premium
Subsidiarität als Gesellschafts‐ und Staatsprinzip
Author(s) -
Höffe Otfried
Publication year - 1997
Publication title -
swiss political science review
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.632
H-Index - 30
eISSN - 1662-6370
pISSN - 1424-7755
DOI - 10.1002/j.1662-6370.1997.tb00222.x
Subject(s) - humanities , political science , philosophy
Zusammenfassung Dieser Artikel befasst sich zuerst mit dem politischen Hintergrund der aktuellen Debatte um Subsidiarität in der Europäischen Union. Darauf folgt eine Beschreibung der Subsidiarität in der christlichen Sozialethik und deren Ursprung im Aristotelischen Konzept der gestuften Kooperation. Der Autor spricht sich für eine Verbindung von ethischem Universalismus und Rechtfertigung der sozialen Sphäre gemäss dem Subsidiaritätsprinzip aus, das offen ist für Pluralismus und Konzepte des Kommunitarismus. Danach erscheint das Subsidiaritätsprinzip als in dreierlei Hinsicht mit staatslegitimierenden Prinzipien der modernen Staatsphilosophie vereinbar: Das Individuum wird als grundlegendes Element betrachtet; der Staat ist nur in subsidiärer Weise legitim; und die Kompetenzen werden dem Staat nur abgetreten, wenn er Menschenrechte garantiert, die nicht vom Individuum selbst wahrgenommen werden können. Das Subsidiaritätsprinzip sollte eine Ergänzung der Staatstheorie sein, verantwortlich für die Aufteilung der Kompetenzen zwischen den verschiedenen sozialen Einheiten. Am Ende wird das Subsidiaritätsprinzip auf die Europäische Union angewandt.