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Gründungsertüchtigungen/Neugründungen im historischen, sensitiven Gefüge des Pergamonmuseums auf der Museumsinsel in Berlin‐Mitte
Author(s) -
Patron JosefA.,
Keller Ralph
Publication year - 2019
Publication title -
geotechnik
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.203
H-Index - 12
eISSN - 2190-6653
pISSN - 0172-6145
DOI - 10.1002/gete.201900010
Subject(s) - gynecology , art , philosophy , humanities , medicine
Das zwischen 1910 und 1936 errichtete Dreiflügelgebäude zur Präsentation vorwiegend antiker Großobjekte bedarf nach 100jähriger Standzeit einer Grundinstandsetzung. Für die Wiedererlangung einer vollen Museumsfunktionalität und Herstellung der den Ausstellungsobjekten gerechten klimatischen Randbedingungen sind umfangreiche Ertüchtigungsmaßnahmen, Neugründungen und Tieferlegungen der Kellergeschosssohlen unabdingbar. Die Auswertung der Archivunterlagen ergab, dass die Gründung des Pergamonmuseums auf mehreren Ebenen in einer Tiefe zwischen 6 und 18 m unter Gelände erfolgte. Die in der Gründungsfläche vorhandene tiefe geologische Einkolkung führte zu großen Problemen bei der konzipierten Flachgründung nach Bodenaustausch im Schutz einer Wasserhaltung. Die erst 1912 vorliegenden Ergebnisse der Bodenerkundungen im Bereich des bis dato überbauten Südflügels zeigten, dass die organische Einkolkung bis ca. –12 m NHN reichte. Dies erforderte eine grundlegende Veränderung der Gründung in diesem Bauabschnitt. Sowohl die 1912 zur Verfügung stehenden Wasserhaltungsanlagen als auch die Tiefgründungselemente waren nicht in der Lage, den ca. 45 m unter Gelände liegenden tragfähigen Baugrund zu erreichen. Die hohen Anforderungen an das Verformungsverhalten der Bestandsstrukturen und insbesondere der während der Sanierung noch in musealer Nutzung befindliche Südflügel des Pergamonmuseums bedingten ein entsprechendes Reaktionsmonitoring, das mit dem Baugeschehen permanent abgeglichen werden musste. Es wurden sowohl Erschütterungs‐ als auch Setzungsverläufe erfasst und als entscheidendes Kriterium bei der Wahl der noch möglichen Sanierungstechnologien des Spezialtiefbaus eingesetzt. Die gewählten Lösungsansätze vor Ort, sowohl in der Errichtungsphase als auch während der jetzigen Instandsetzung werden im Beitrag dargestellt und diskutiert.