Lagranges “récherches sur la libration de la lune”

Aus der Vielzahl der erfolgreichen Beiträge des achtzehnten Jahrhunderts beinhaltet der erste Beitrag Lagranges über die Mondbewegungen einen Durchbruch für die analytische Mechanik. Obgleich seine ureigenste Leistung, steht Lagranges dabei natürlich nicht isoliert da: Aufbauend auf den Ergebnissen früherer und in engem Kontakt mit zeitgenössischen Wissenschaftlern konnte er derart bahnbrechende Leistungen erzielen, eingebettet in die kulturell–philosophische Umwelt der Zeit. Hinter allen mit Namen versehenen Formeln stehen, auch in der heute dominanten Computer‐Programmwelt, denkende und fühlende Menschen, dessen wir uns, die wir – auch als “Anwender” – in der Traditionskette unserer wissenschaftlichen Ahnen stehen, sehr bewußt sein sollten. Die historischen Hintergründe sind aber nicht nur spannend, sondern bieten durchaus auch reellen Nutzen: “So oft ich mich mit den grundlegenden Arbeiten unserer großen Meister unmittelbar vertraut machte, hatte ich einen Gewinn an Einsicht und Verständnis zu verzeichnen, der weit über das hinausging, was aus den sekundären Quellen zu entnehmen war”, Wilhelm Ostwald (1855–1932).Die früher oft sehr mühsame Beschaffung der Quellen ist durch das Internet bequem geworden. Diejenigen Unterlagen, die dem Autor nicht direkt in Papierform zu Verfügung standen, sind im Literaturverzeichnis mit ihrer Internetadresse angegeben. Dies möge den Leser zum “Schmökern” anreizen (© 2011 WILEY‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim)