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Florengeschichte und mediterran‐mitteleuropäische Florenbeziehungen
Author(s) -
Lang Gerhard
Publication year - 1970
Publication title -
feddes repertorium
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.24
H-Index - 25
eISSN - 1522-239X
pISSN - 0014-8962
DOI - 10.1002/fedr.19700810127
Subject(s) - humanities , physics , philosophy
Aus neueren pollenanalytischen Untersuchungen im Mittelmeergebiet geht hervor, daß während des letzten Glazials nicht nur Mittel‐ und Nordeuropa frei war von geschlossenen Wäldern, sondern offenbar auch der Südteil des Kontinents. Im folgenden wird daher in erster Linie die Spät‐ und Nacheiszeit betrachtet, weil dieser Zeitraum im Hinblick auf die mediterran‐mitteleuropäische Florengeschichte als besonders wichtig erscheint. Auf der Grundlage einiger ausgewählter und stark vereinfachter Pollendiagramme werden zunächst die Abwandlungen der „mitteleuropäischen Grundsukzession” in Mitteleuropa und im Alpenbereich skizziert, anschließend wird die Entwicklung im Mittelmeergebiet umrissen. Obwohl Klimaschwankungen während des Spät‐ und Postglazials augenscheinlich sind — erstmals wird dazu eine 18 O‐Analyse einer Süßwasser‐Kalkablagerung dieses Zeitraumes vorgelegt —, wird betont, daß die verschiedenen Waldabfolgen in den europäischen Landschaften in erster Linie als wanderungs‐ und konkurrenzbedingt zu betrachten sind. Wahrscheinlich darf man sich die letzteiszeitlichen Glazialrefugien der mitteleuropäischen Laubwaldflora im Mittelmeergebiet nicht in einem zonalen Vegetationsgürtel vorstellen, sondern nur in zahlreichen kleinen, voneinander isolierten Vegetationsinseln. Die Ausdehnung der submediterranen und eumediterranen Vegetation während der postglazialen Wärmezeit wird diskutiert. Schließlich wird zu zeigen versucht, daß das submediterrane Florenelement zu verschiedenen Zeiten in Mitteleuropa eingewandert ist: Ein Teil während des frühen Spätglazials, ein zweiter zu Beginn der postglazialen Wärmezeit und ein dritter adventiv.