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Das Pollendiagramm „Serwest”︁, ein Beitrag zur Wechselwirkung natürlicher und anthropogener Faktoren in der Vegetationsentwicklung Mit 4 Abbildungen
Author(s) -
Müller Hanna M.
Publication year - 1967
Publication title -
feddes repertorium
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.24
H-Index - 25
eISSN - 1522-239X
pISSN - 0014-8962
DOI - 10.1002/fedr.19670740106
Subject(s) - humanities , art , philosophy
Die pollenanalytische Untersuchung des Serwester Moores gibt Hinweise auf die Vegetationsentwicklung vom Ende der ältesten Tundrazeit bis in die Gegenwart. Folgende Ergebnisse sind hervorzuheben: 1 Im Spätglazial sind Birke und Kiefer — auch schon im Bölling — mit wechselndem Anteil an der Zusammensetzung der Vegetation beteiligt. Im Postglazial ist bis zum Ende der Wärmezeit die Kiefer vorherrschend, seit der frühen Wärmezeit ist auch die Eiche in bedeutendem Umfang am Aufbau der Wälder beteiligt. Die ältere Nachwärmezeit ist in der Umgebung des Moores als reine Laubholzphase mit Eiche, Buche und Hainbuche ausgeprägt. 2 Tuffe ermöglichen die eindeutige Datierung der allerödzeitlichen Ablagerungen. 3 Erste Anzeichen für eine Besiedlung sind im Diagramm schon am Ende der frühen Wärmezeit vorhanden. Seit der mittleren Wärmezeit sind im Diagramm sieben Siedlungshöhepunkte erkennbar. Bis in die Slavenzeit werden vorwiegend sandige Böden entwaldet, erst nach der mittelalterlichen Rodung werden auch die lehmreichen Standorte ackerbaulich genutzt. Veränderungen in der Zusammensetzung der NBP treten zu Beginn der Slavenzeit, der mittelalterlichen Rodung und zu Beginn der jüngsten Siedlungsphase auf und weisen auf eine Änderung der Wirtschaftsform gegenüber der vorhergehenden Besiedlung hin. 4 Bis zum Ende der Wärmezeit wird durch die Rodung vorwiegend die Kiefer benachteiligt, am Ende der älteren Nachwärmezeit werden Buchen und Hainbuchen gerodet und erst in geschichtlicher Zeit werden die Bestände von Eiche und Erle weitgehend vernichtet. 5 Die natürliche Vegetationsentwicklung ist seit der mittleren Wärmezeit durch die schnelle Aufeinanderfolge der Siedlungshöhepunkte immer wieder unterbrochen. Regenerationen in den siedlungsschwachen Intervallen begünstigten Birke und Kiefer und führten oftmals durch wiedereinsetzende Rodung nicht zu dem den natürlichen Gegebenheiten entsprechenden Waldzustand. Nur in dem längerwährenden Intervall D—E vom Ende der späten Wärmezeit bis in die ältere Nachwärmezeit sind die Wälder in der Umgebung des Moores weitgehend natürlich aufgebaut.