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Call for Papers
Author(s) -
Frühe Bildung,
Schwerpunkt „Optimierung
Publication year - 2020
Publication title -
electrophoresis
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.666
H-Index - 158
eISSN - 1522-2683
pISSN - 0173-0835
DOI - 10.1002/elps.202070045
Subject(s) - citation , computer science , information retrieval , world wide web
Das Themenheft greift das Motto des aufgrund der Covid-19-Epidemie ausgefallenen Kölner Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) auf und konkretisiert Fragestellungen rund um den Topos OPTIMIERUNG für die frühkindliche Bildung und Erziehung und ihre Institutionen. Letztere werden – qua gesellschaftlichem Auftrag – regelmäßig als Optimierungsagenten adressiert, indem ihr Angebot und Wirken als zentrale Faktoren für einen gelingenden Übergang in die Grundschule, erfolgreiche kindliche Bildungsbiografien und für die Minimierung herkunftsbedingter Chancenungleichheit hervorgehoben werden. Gleichzeitig unterliegen sie und ihre Akteur_innen selbst Optimierungserwartungen hinsichtlich ihrer Qualität und Leistungsfähigkeit, die sich u. a. in Forderungen nach Qualitätsstandards, Evaluationen und outcome-orientierten Steuerungsmodellen manifestieren. In dieser Logik – exemplarisch ablesbar an den Aktivitäten der OECD, ein „Kita-PISA“ zu installieren (OECD, 2020) – sind Strukturen, Orientierungen und pädagogisch-didaktische Interaktionen und Arrangements dahingehend zu optimieren, dass kindliche Bildungsoutcomes maximiert werden. Wissenschaft und Forschung bedienen diese Erwartungen u. a. mit der Bereitstellung von pädagogischen (Förder‐)programmen, Qualitätsentwicklungskonzepten und Kompetenzmessverfahren. Das Primat der Optimierung hat dabei eine Selbstläufigkeit in dem Sinne erreicht, dass das Erreichen des bestmöglichen Bildungserfolgs und die weitest gehende Ausschöpfung individueller Potenziale als prioritäre Ziele frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung kaum kritisch hinterfragt werden. So laufen Optimierungsbemühungen immer auch Gefahr, gesellschaftliche, politische und ethische Fragen zur Definitionsmacht über Legitimation, Kriterien und Ziele von Optimierung auszublenden und die hochgradige Perspektivenabhängigkeit und Relativität von Konstrukten wie „Qualität“, „Bildungserfolg“ oder „gelingendes Aufwachsen“ zu vernachlässigen. In Auseinandersetzung mit dieser komplexen Thematik sollen im geplanten Themenschwerpunkt empirisch ausgerichtete Beiträge versammelt werden, die · beschreiben und analysieren, in welcher Weise sich die Orientierung an dem Paradigma der Optimierung in kindheitspädagogischen Institutionen, im pädagogischen Fachdiskurs und/oder in der empirischen Forschung manifestiert; · das Verständnis von „optimaler“ Bildung, Erziehung und Förderung und die Rolle von pädagogischen Institutionen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher, sozialer, kultureller und/oder individueller Bedingungen beleuchten; · die Wirksamkeit pädagogischer Ansätze, Konzepte und Methoden untersuchen und kritisch diskutieren; · Verfahren der Messung und/oder Optimierung pädagogischer Qualität in kindheitspädagogischen Institutionen methodenkritisch überprüfen oder über Erfahrungen mit und Ergebnissen zu innovativen methodischen Ansätzen informieren.