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Molekulare Fossilien
Author(s) -
Rullkötter Jürgen
Publication year - 1997
Publication title -
chemkon
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3730
pISSN - 0944-5846
DOI - 10.1002/ckon.19970040103
Subject(s) - chemistry , philosophy
MOLEKULARE FOSSILIEN sind das Handwerkszeug der modernen organischen Geochemie. Als Bestandteile des organischen Materials geologischer Proben verraten sie wie Fingerabdrücke die Organismen, die zur Bildung von Sedimentablagerungen in der Vergangenheit beigetragen haben, und die Umweltbedingungen, die in einem Ablagerungsraum geherrscht haben. Sie geben gleichzeitig Auskunft über die geologische Geschichte, die ein Sediment bei der Versenkung in größere Tiefen durchlaufen hat, insbesondere über die Temperaturbelastung des organischen Materials. Die Entdeckung der molekularen Fossilien geht vor allem auf die Beobachtung zurück, daß bestimmte Fraktionen von Erdöldestillaten optisch aktiv sind. Daraus wurde der Schluß gezogen, daß die Kohlenstoffskelette eines Teils der biologisch mit einer bestimmten sterischen Konfiguration gebildeten Vorläuferverbindungen die geochemischen Veränderungen bis zur Erdölbildung überlebt haben. Durch die Anwendung dieser Erkenntnisse auf die Erdölexploration ist der wissenschaftliche Fortschritt in der molekularen organischen Geochemie entscheidend gefördert worden. Molekulare Fossilien erweisen sich aber auch im Umweltbereich, in der Klimaforschung und in der Archäologie als nützlich [1].