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Tierarzneimittel: Rückstände in Lebensmitteln und Umwelt
Author(s) -
Hamscher Gerd
Publication year - 2019
Publication title -
chemie in unserer zeit
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.217
H-Index - 24
eISSN - 1521-3781
pISSN - 0009-2851
DOI - 10.1002/ciuz.201900746
Subject(s) - gynecology , chemistry , medicine
Zusammenfassung Die Belastung von tierischen Lebensmitteln durch Tierarzneimittelrückstände lag in den vergangenen Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau, eine Gefährdung des Verbrauchers ist nicht zu erkennen. Tierarzneimittel und ihre Metaboliten findet man jedoch auch in sehr unterschiedlichen Umweltbereichen. Durch die Gülledüngung gelangen persistente Wirkstoffe in beachtlichen Mengen in landwirtschaftlich genutzte Böden, erreichen das Grundwasser und können auch in Pflanzen verlagert werden. Eine besondere Problematik stellen Antibiotika dar, deren unsachgemäße Verwendung die Zunahme antibiotikaresistenter Keime fördern kann. Dies ist mittlerweile in der Human‐ und Tiermedizin als ein gravierendes Gesundheitsproblem mit globaler Dimension erkannt worden. Umwelteinträge durch Tierarzneimittel können nur durch zahlreiche Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen reduziert werden. An erster Stelle ist ein verantwortungsvoller und sparsamer Einsatz pharmakologisch wirksamer Substanzen zu nennen, der durch Überwachungsmaßnahmen gemäß Arzneimittlegesetz flankiert wird. Technologische Maßnahmen zur Behandlung von Wirtschaftsdüngern können nach derzeitigem Erkenntnisstand nur sehr begrenzt zu einer Reduktion der Umwelteinträge beitragen. Eine besondere Herausforderung liegt in der Vermittlung des aktuellen Wissens u.a. an Tierärzte, Landwirte und Mandatsträger.