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Über den Technologiewandel in der Propylenoxid‐Herstellung
Author(s) -
Bernhard Maik,
Anton Johan,
Schmidt Franz,
Sandkaulen Florian,
Pascaly Matthias
Publication year - 2017
Publication title -
chemie in unserer zeit
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.217
H-Index - 24
eISSN - 1521-3781
pISSN - 0009-2851
DOI - 10.1002/ciuz.201700764
Subject(s) - chemistry , medicinal chemistry
Zusammenfassung Propylenoxid (PO) ist eines der industriell wichtigsten chemischen Zwischenprodukte. Es dient als Ausgangsverbindung für die Herstellung von Schaumstoffen, Lösungsmitteln oder Enteisungsmitteln und leistet damit einen wichtigen Beitrag für das moderne Leben. Traditionell erfolgt die Herstellung von PO nach dem Chlorhydrin‐Verfahren, das noch heute die größte Bedeutung besitzt. Die umweltfreundlichere und chlorfreie Herstellung von PO erlauben die Koppelproduktverfahren SM‐PO und MTBE‐PO, bei denen Styrol und MTBE als Folgeprodukte anfallen. Die Wirtschaftlichkeit dieser Verfahren wird demnach nicht nur durch das PO sondern auch durch die Nachfrage der Folgeprodukte bestimmt. Eine Weiterentwicklung des SM‐PO‐Verfahrens ist das CU‐PO‐Verfahren, bei dem kein Folgeprodukt anfällt. Die Entwicklung des hochselektiven Katalysators Titansilikalit‐1 (TS‐1) gepaart mit der verbesserten Verfügbarkeit großer Mengen von Wasserstoffperoxid ermöglichte die großtechnische Realisierung der koppelproduktfreien HPPO‐Technologie an mehreren Standorten weltweit. Dieses neue Verfahren ermöglicht die Herstellung von PO mit ausgezeichneten Ausbeuten und Selektivitäten, wobei ausschließlich Wasser als umweltfreundliches Nebenprodukt anfällt. Der Einsatz homogener Katalysatoren sowie die einstufige Direktoxidation von Propylen mit Luft bzw. Sauerstoff sind bislang nur von akademischer Bedeutung.