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Tetracycline
Author(s) -
Schäfer Bernd
Publication year - 2017
Publication title -
chemie in unserer zeit
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.217
H-Index - 24
eISSN - 1521-3781
pISSN - 0009-2851
DOI - 10.1002/ciuz.201700710
Subject(s) - humanities , political science , tetracycline , art , microbiology and biotechnology , biology , antibiotics
Eine der letzten großen und dramatischen Lungenpest‐Epidemien ereignete sich 1994 in Surat, einer 4 Millionen‐Metropole an der Westküste Indiens [1, 2]. Die WHO verzeichnete 6344 Verdachtsfälle, 234 Pestkranke und über 50 Tote. Aus Angst vor der Krankheit flüchteten schätzungsweise über eine Million Menschen aus der Stadt. Dass es dennoch nicht zu einer massiven Ausbreitung der Seuche über den Subkontinent und der Welt kam, ist vermutlich nur der vergleichsweise geringen Virulenz des konkreten Pest‐Stamms (Yersinia pestis) und des schnellen und massiven Einsatzes von Tetracyclin zu verdanken: Die Unicef lieferte 11 Millionen Tetracyclin‐Kapseln nach Indien. Die Tabletten wurden kostenlos an die Bevölkerung von Surat verteilt und die indische Regierung stockte den Vorrat an Tetracyclin um fünf Tonnen auf [3].