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Vom Teerfarbstoff zum Insektizid
Author(s) -
Vaupel Elisabeth
Publication year - 2012
Publication title -
chemie in unserer zeit
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.217
H-Index - 24
eISSN - 1521-3781
pISSN - 0009-2851
DOI - 10.1002/ciuz.201200602
Subject(s) - humanities , philosophy , art , gynecology , political science , medicine
Der Münchner Chemieprofessor Wilhelm von Miller war nicht nur einer der beiden Namensgeber der Doebner‐v. Miller‐Chinaldinsynthese, sondern zugleich auch Erfinder des ersten industriell hergestellten, organisch‐chemischen Insektizids, das 1892 unter dem Namen “Antinonnin” von den Farbenfabriken Friedr. Bayer & Co. in Elberfeld auf den Markt gebracht wurde. Der Wirkstoff des Präparates war das Kaliumsalz des 4,6‐Dinitro‐ortho‐kresols (DNOC). Bei dieser gelben Nitroverbindung handelte es sich um einen frühen, nicht besonders guten Teerfarbstoff, der Ende der 1860er Jahre erfunden und zunächst in der Textilfärberei verwendet worden war. Nach Einführung der lichtechteren Azofarbstoffe machte er besonders als Lebensmittelfarbstoff Karriere. Ende des 19. Jahrhunderts erschloss Wilhelm von Miller ein völlig neues Verwendungsgebiet für das DNOC, den Pflanzenschutz. Die Verbindung wurde fortan vor allem als Wirkstoff von Insektiziden, Fungiziden, Herbiziden und Entlaubungsmitteln verwendet. Seit 1999 sind DNOC‐haltige Pflanzenschutzmittel in der EU nicht mehr zugelassen. Der Artikel verbindet die Biographie Wilhelm von Millers mit einem Blick in die Geschichte des Pflanzenschutzes in Deutschland.

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