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Wenn Kälte flüssig macht
Author(s) -
Schöll Achim
Publication year - 2010
Publication title -
chemie in unserer zeit
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.217
H-Index - 24
eISSN - 1521-3781
pISSN - 0009-2851
DOI - 10.1002/ciuz.201090083
Subject(s) - chemistry , physics
Jeden Winter ist es gut zu beobachten: Wird flüssiges Wasser abgekühlt, so verwandelt es sich in kristallines Eis. Am Gefrierpunkt ändert sich der Aggregatzustand des Wassers, und während sich die Moleküle in der Flüssigkeit ungeordnet bewegen, ordnen sie sich im Festkörper zu einem regelmäßigen Gitter an. In seltenen Fällen kann dieser Prozess allerdings auch umgekehrt ablaufen: Dann wird aus dem geordneten Festkörper bei sinkenden Temperaturen eine Flüssigkeit, was den üblichen Erfahrungen völlig widerspricht. Physiker nennen diesen Effekt “inverses Schmelzen”. Allerdings sind dafür in der Regel extreme physikalische Bedingungen erforderlich: Der Druck muss meist sehr hoch sein oder die Temperatur dicht am absoluten Nullpunkt liegen. Nun wurde dieses inverse Schmelzen erstmals an einem zweidimensionalen System aus organischen Molekülen ohne zusätzlichen äußeren Druck nachgewiesen.