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Kegelschnecken als Fundgrube neuer Wirkstoffe. Medizin aus dem Meer
Author(s) -
Terlau Heinrich
Publication year - 2009
Publication title -
chemie in unserer zeit
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.217
H-Index - 24
eISSN - 1521-3781
pISSN - 0009-2851
DOI - 10.1002/ciuz.200900497
Subject(s) - gynecology , philosophy , medicine
Ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung neuer Medikamente ist die Identifizierung von Substanzen mit neuen, krankheitsrelevanten Wirkmechanismen. Diese Substanzen können dann als Leitstrukturen Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung dieser Substanzgruppe zum eigentlichen Medikament sein. Eine der Strategien, neue Substanzen mit bisher unbekannten Wirkmechanismen zu finden, ist, in der Natur nach biologisch aktiven Verbindungen zu suchen und den Mechanismus dieser Wirkungen zu untersuchen. Ein Beispiel für dieses “Lernen aus der Natur” ist die Analyse der Wirkungsweise der Gifte von den räuberisch im Meer lebenden Kegelschnecken. Die Gifte der Kegelschnecken bestehen aus einer außerordentlichen Vielzahl von Peptiden, den Conopeptiden, von denen die einzelnen Peptide als absolute Spezialisten hochspezifisch mit verschiedenen Ionenkanälen und Rezeptoren interagieren. Ionenkanäle und Rezeptoren sind membrangebundene Proteine, die praktisch in allen Zellen vorkommen und an den verschiedensten physiologischen Prozessen beteiligt sind. Aufgrund ihrer Bedeutung für die elektrische Erregbarkeit von Zellen sind Ionenkanäle häufig Zielmoleküle von Giften. Verschiedene Conopeptide befinden sich bereits in der klinischen Erprobung und das analgetisch wirkende Peptid ω‐Conotoxin MVIIA (Ziconotide; Prialt®) ist eines der ersten zugelassenen Medikamente aus einem marinen Naturstoff.

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