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Duftstoffe: Die Sprache der Pflanzen. Signalrezeption, Biosynthese und Ökologie
Author(s) -
Schulze Birgit,
Kost Christian,
Arimura GenIchiro,
Boland Wilhelm
Publication year - 2006
Publication title -
chemie in unserer zeit
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.217
H-Index - 24
eISSN - 1521-3781
pISSN - 0009-2851
DOI - 10.1002/ciuz.200600387
Subject(s) - umwelt , chemistry , humanities , philosophy
Pflanzen reagieren mit spezifischen Abwehrreaktionen auf Bedrohungen aus ihrer Umwelt. Der Angriff eines herbivoren Insekts kann beispielsweise eine erhöhte Emission charakteristischer Duftstoffe auslösen. Die komplexen Mischungen sind attraktiv für die natürlichen Feinde des Herbivoren, die dann die Pflanze verteidigen. Mit dem Duftmuster übermittelt die Pflanze ihren Beschützern sogar weitergehende Information über Art und Intensität ihres Befalls. Die Modulation des Bouquets gründet sich auf unterschiedliche chemische Elizitoren aus dem Insektenspeichel und auf räumlich‐zeitlich unterschiedliche Muster der Verletzung. Ein komplexes Netzwerk nachgeschalteter Signalkaskaden garantiert dabei eine spezifische Reaktion der Pflanze auf unterschiedliche Bedrohungen. Auch die Wurzeln locken mit Duftstoffen die natürlichen Gegenspieler von wurzelfressenden Schädlingen an und begrenzen so den verursachten Schaden. Darüber hinaus kann die in den emittierten Duftstoffen kodierte Information über ein aktuell erhöhtes Herbivorierisiko auch von benachbarten Pflanzen der eigenen oder einen anderen Art genutzt werden. Während viele solcher pflanzlichen Reaktionen auf ihre Umwelt im Labor gut untersucht sind, beginnen wir gerade erst diese Zusammenhänge im natürlichen Habitat zu verstehen.