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Eine unendliche chemische Geschichte
Author(s) -
Roth Klaus
Publication year - 2005
Publication title -
chemie in unserer zeit
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.217
H-Index - 24
eISSN - 1521-3781
pISSN - 0009-2851
DOI - 10.1002/ciuz.200590038
Subject(s) - enantiomer , philosophy , chemistry , stereochemistry
Das Beruhigungsmittel Contergan® enthielt den Wirkstoff Thalidomid als racemische Mischung, d.h. als 1:1‐Mischung beider Enantiomere. 1979 veröffentlichten deutsche Wissenschaftler eine Studie, nach der allein das ( S )‐Enantiomer fruchtschädigend wirken sollte. Diese an Ratten und Mäusen durchgeführte Studie wurde später, auch von den Autoren selbst, kritisch bewertet. Zwar ist die Pharmakologie des Thalidomids im Detail kompliziert, jedoch steht schon seit vielen Jahren fest, dass die Contergan‐Katastrophe durch die Verabreichung des reinen ( R )‐Enantiomers nicht hätte verhindert werden können, da im Blutplasma eine schnelle Umwandlung zwischen beiden Enantiomeren erfolgt. Trotzdem findet die Geschichte vom “guten” und “bösen” Thalidomid‐Enantiomeren immer wieder Erzähler. Bei einigen Wirkstoffen ist tatsächlich ein Enantiomer therapeutisch wirksam und das andere schädlich [22], beim Thalidomid aber eben nicht: die Gabe eines reinen Thalidomid‐Enantiomers hätte die Contergan‐Katastrophe nicht verhindert!

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