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Die Angst des Chemikers vor dem fugu
Author(s) -
Roth Klaus
Publication year - 2004
Publication title -
chemie in unserer zeit
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.217
H-Index - 24
eISSN - 1521-3781
pISSN - 0009-2851
DOI - 10.1002/ciuz.200490006
Subject(s) - fugu , philosophy , gynecology , chemistry , medicine , biochemistry , genome , gene
Das hochwirksame Gift des fugus faszinierte die Menschen schon seit Urzeiten. Erst 1964 gelang die Strukturaufklärung des Tetrodotoxin, das sich als eine chemisch ungewöhnliche Verbindung entpuppte. Das Gift ist ein unersetzliches Handwerkszeug bei Untersuchungen von neuronalen Prozessen, da Na + ‐Kanäle hochselektiv blockiert werden können. Dass der fugu , trotz seiner Giftigkeit, seit Jahrhunderten von japanischen Gourmets als unvergleichliche Delikatesse geschätzt wird, mag uns Europäern unverständlich sein, erinnert uns aber daran, dass kulturelle Unterschiede reizvoll sind und mit Toleranz und Neugier begegnet werden sollten. Jedes Jahr findet in Shimonoseki eine Trauerfeier unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Nicht wegen der menschlichen Opfer, sondern wegen der verstorbenen Fische. Shinto‐Priester beten für sie und geben eine größere Zahl gefangener fugus symbolisch als Dank an das Meer zurück.

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