Neuere Entwicklungen auf dem Gebiet der elektrischen Indikation von Titrationen

Die Entwicklung auf dem Gebiet der Titrimetrie, die insgesamt zu einer beachtlichen Ausweitung des titrimetrisch zu bearbeitenden Aufgabengebietes geführt hat, ist durch zwei an sich konträr gegenüberstehende Tendenzen gekennzeichnet: Einmal wurden mit der Bereitstellung neuer, stromlos messender Elektroden, der sog. ionensensitiven Elektroden, neue Möglichkeiten für selektive Titrationen eröffnet, zum anderen wurden mit den polarisierten Elektroden unspezifische Sensoren entwickelt. Während die letzteren recht universell angewendet werden können, sind die ersteren jeweils nur für eine ganz bestimmte Titrationsaufgabe geeignet. Die ionensensitiven Elektroden sind vorerst nur für relativ eng begrenzte Konzentrationsbereiche anwendbar; mit den polarisierten Elektroden hingegen kann man titrimetrisch in Mengen‐ und Konzentrationsbereiche vordringen, die naßchemischen Analysenverfahren – abgesehen von wenigen speziellen Fällen – bislang nicht mehr zugängig, sondern schon der radiochemischen Analytik vorbehalten waren.