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Alarmmanagement – Ziele, Erfahrungen, Nutzen
Author(s) -
Kurz H.,
Albert W.
Publication year - 2008
Publication title -
chemie ingenieur technik
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.365
H-Index - 36
eISSN - 1522-2640
pISSN - 0009-286X
DOI - 10.1002/cite.200750556
Subject(s) - citation , library science , humanities , art , computer science
Auch bei dem hohen Automatisierungsgrad von verfahrenstechnischen Anlagen der Chemischen Industrie ist ein qualifizierter Eingriff des Anlagenfahrers in vielen Situationen unerlässlich, denn (Zitat aus der Schlussfolgerung eines OECD-Workshops [1]) „... der Mensch hat die Möglichkeit, über die Leistungsfähigkeit von automatischen Systemen hinauszugehen“; und „... Menschen haben die Fähigkeit, Aktionen vorauszusagen, können komplexe und unklare Informationen integrieren und verstehen aufgrund ihrer Erfahrung und Ausbildung, wie man mit ungewöhnlichen Situationen umgeht ...“. Dem menschlichen Faktor kommt damit eine entscheidende Bedeutung für die Prozessführung zu, und wir können den Menschen mit seinen Fähigkeiten als Chance begreifen. Andererseits enthält ein Statusbericht des Arbeitskreises Human Factor der Störfall-Kommission [2] folgende Definition: „Unter ’Human Factor’ ist jegliches Verhalten zu verstehen, das gefährliche Zustände einer Anlage verursachen kann“. Ist also der Mensch als Risikofaktor zu betrachten? In den Produktionsanlagen der NAMUR-Mitgliedsfirmen werden Sicherheitskonzepte praktiziert, mit denen durch den Einsatz von Schutzeinrichtungen Störfälle mit höchster Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden können. Damit stellt sich die NAMUR-Position hinsichtlich des menschlichen Faktors folgendermaßen dar: Der Anlagenfahrer ist in der Regel nicht Teil der Schutzeinrichtung einer Produktionsanlage. Deshalb kann selbst bei einer Fehlbedienung kein gefährlicher Zustand entstehen, denn vorher greifen die Schutzeinrichtungen und bringen die Anlage in einen sicheren Zustand. Damit ist der Aspekt „Risikofaktor“ ausgeschaltet; dieses Bewußtsein kann den Anlagenfahrern ein sicheres Gefühl verleihen. Der Anlagenfahrer kann kritische Anlagenzustände im Vorfeld abwenden. Er hat die Fähigkeit, komplexe und unklare Informationen zu verstehen und in Aktionsentscheidungen zu integrieren. Optimiertes Alarmmanagement gibt dem Anlagenfahrer den Freiraum zur Führung und Überwachung der Anlage. Es ermöglicht die rechtzeitige Erkennung von Sollzustandsabweichungen und unterstützt ihn in seinen Handlungsentscheidungen. Alarmmanagement – Ziele, Erfahrungen, Nutzen