Premium
Betrachtungen zur Sicherheit des nach EN 14179‐1 heißgelagerten Glases vor Spontanbruch
Author(s) -
Kasper Andreas
Publication year - 2018
Publication title -
ce/papers
Language(s) - German
Resource type - Journals
ISSN - 2509-7075
DOI - 10.1002/cepa.650
Subject(s) - physics , humanities , political science , philosophy
In Fassaden und allgemein in Nachbarschaft zu Verkehrsflächen kann thermisch vorgespanntes Sicherheitsglas wegen der Gefahr von Spontanbrüchen nicht ohne weiteres verwendet werden. Um die Anwendung zu ermöglichen, wurde in der Vergangenheit in EN 14179‐1:2006 das Produkt „Heißgelagertes Einscheiben‐Sicherheitsglas“ definiert, und nach allem, was heute allgemein bekannt ist, ist dieses Produkt wirklich, wie es der Name sagt, sicher. Nichtsdestoweniger lässt die derzeitige [Juli 2017] Diskussion, z.B. im Zusammenhang mit der Revision der DIN 18008‐2, erkennen, dass dies nicht allgemeiner Konsens ist, denn die geplante Revision wäre einem Verbot von vorgespanntem Glas – egal welcher Art – in Höhen von über vier Metern gleichzusetzen. Auf diesem Hintergrund wurde bei Saint‐Gobain in den letzten Jahren auf F&E‐Ebene auf der Basis realer statistischer Zahlen (Eigenschaften der Einschlüsse, Detektion im Basisglas, Bruchdaten im HST und an Gebäuden) erneut über die tatsächliche Sicherheit des heißgelagerten Glases geforscht. Diese Studien führen zu dem eindeutigen Schluss, dass das Restrisiko, d.h. die Wahrscheinlichkeit eines Fassadenbruchs nach Heißlagerung, derzeit (mit 1 Bruch auf 400 t Glas) ganz erheblich überschätzt wird und vermutlich eher bei 1 Bruch auf 10'000 t Glas liegt. Das bedeutet, dass heißgelagertes Glas bedeutend sicherer ist als bisher angenommen; der Anwendung in Fassaden dürfte nichts entgegenstehen. Der hier vorgelegte Diskussionsbeitrag, in dem diese neuen und teilweise überraschenden Ergebnisse zusammengefasst werden, soll dazu anregen, eine sachliche Diskussion wiederaufzunehmen, um einen neuen Konsens zur adäquaten Anwendung dieses anwendungssicheren Produkts zu finden.