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Wasserstoffbrücken‐Bindung und chromatographische Trennbarkeit (Einfluß der Drehbarkeitsbehinderung; Grenzen der Isomerenregel)
Author(s) -
Hoyer Herbert
Publication year - 1953
Publication title -
chemische berichte
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.667
H-Index - 136
eISSN - 1099-0682
pISSN - 0009-2940
DOI - 10.1002/cber.19530860818
Subject(s) - chemistry , medicinal chemistry
Das chromatographische Verhalten einiger Anthrachinon‐Derivate, vor allem aus der Klasse der Oxy‐nitro‐anthrachinone, wird in Hinsicht auf die früher aufgedeckte Gesetzmäßigkeit über die Rolle der inneren Wasserstoffbrücken‐Bindung für die Isomerentrennung untersucht, wobei die scheinbare Ausnahmestellung des 1‐Nitro‐2‐oxy‐anthrachinons und des 1‐Nitro‐2‐amino‐anthrachinons aufgeklärt wird. Eine dem o ‐Nitro‐phenol entsprechende starke innere Bindung zwischen Oxy‐ und Nitrogruppe existiert im 1‐Nitro‐2‐oxy‐anthrachinon‐Molekül sicher nicht. Durch den Anthrachinonsauerstoff wird die Nitrogruppe an der Einstellung in die Ringebene gehindert, wodurch die Ausbildung einer inneren Wasserstoffbrücke beeinträchtigt wird. In Übereinstimmung mit Schlüssen auf Grund der Betrachtung von Briegleb‐Stuart‐Modellen und dem ultrarot‐spektroskopischen Nachweis einer freien Oxygruppe im 1‐Nitro‐2‐oxy‐anthrachinon steht die Tatsache, daß diese Verbindung an Silicagel fest adsorbiert wird. Das chromatographische Verhalten des 1‐Nitro‐2‐amino‐anthrachinons ist auf Grund seines räumlichen Baues in gleicher Weise zu verstehen. Die Sonderstellung des verhältnismäßig fest adsorbierten 3‐Nitro‐2‐oxy‐anthrachinons scheint mit geringerer Bindungsfestigkeit seiner inneren Wasserstoffbrücke im Vergleich zu einer solchen zwischen α‐ständiger Oxygruppe und Carbonylgruppe erklärbar zu sein. Daß es Grenzen des Anwendungsbereichs der früher entwickelten Vorstellung über Wasserstoffbrücken‐Bindung und chromatographische Trennbarkeit gibt, beweist die Ausnahmestellung des 5‐Nitro‐1‐amino‐naphthalins in der Adsorptionsrangordnung der Nitronaphthylamine.