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Die Umsetzung von Cystin und Cystamin mit Kaliumcyanid, ein neuer Weg in die Thiazolinchemie
Author(s) -
Schöberl Alfons,
Kawohl Magdalena,
Hamm Reiner
Publication year - 1951
Publication title -
chemische berichte
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.667
H-Index - 136
eISSN - 1099-0682
pISSN - 0009-2940
DOI - 10.1002/cber.19510840702
Subject(s) - chemistry , medicinal chemistry
Der von Mauthner bei der Einwirkung von KCN auf Cystin neben Cystein erhaltenen Säure kann nicht die Struktur einer α‐Amino‐β‐rhodan‐propionsäure zukommen. In der Säure lassen sich keine freien Rhodangruppen nachweisen und es fehlen ihr Eigenschaften einer α‐Aminosäure. Die Rhodanaminopropionsäure ist zwar primäres Reaktionsprodukt, jedoch kommt es infolge der Nachbarschaft von SCN‐ und NH 2 ‐Gruppe zu einer Cyclisierung unter Bildung eines Thiazolinringsystemes. In der Mauthner‐Säure liegt 2‐Aminothiazolin‐carbonsäure‐(4) bzw. 4‐Carboxy‐thiazolidon‐(2)‐imid vor. Bei der Einwirkung von KCN auf Cystamin wird in glatter Reaktion das 2‐Amino‐thiazolin gebildet. Die Grundreaktion der Cyanideinwirkung auf Diaminodisulfide, die den bekannten Nitroprussidnatrium‐Test auf SS‐Bindungen etwa in Peptiden und Eiweißstoffen ermöglicht, ist damit geklärt.