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Removing the Center from Computing: Biology's New Mode of Digital Knowledge Production
Author(s) -
November Joseph
Publication year - 2011
Publication title -
berichte zur wissenschaftsgeschichte
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1522-2365
pISSN - 0170-6233
DOI - 10.1002/bewi.201101512
Subject(s) - humanities , political science , art , philosophy
Wie das Rechenzentrum aus der Datenverarbeitung verschwand: Die neue Form digitaler Wissensproduktion in der Biologie. Dieser Beitrag schildert die Rolle der “National Institutes of Health” (NIH) der USA bei der Ermöglichung eines grundlegenden Wandels in der Nutzung von Computern für die Wissensproduktion und in ihrem Design als Folge ihrer Bemühungen in den frühen 1960er Jahren, Informationstechnologie auch Biologen nahezubringen. Seit 1960 versuchten die NIH die Lebenswissenschaften dadurch zu reformieren, dass sie die Forscher ermutigten, elektronische Datenverarbeitung zu nutzen. Doch trotz großzügiger Unterstützung durch Bundesmittel wurde die neue Technologie von Biologen nicht recht angenommen. Anfänglich wurde dafür der Mangel an geeigneten (d. h. digitalen) biologischen Daten, die für elektronische Verarbeitung in Computern in Frage gekommen wären, verantwortlich gemacht. Als jedoch die NIH den MIT Computerarchitekten Wesley Clark in dieser Frage konsultierten, argumentierte dieser, dass die zentralisierte Aufstellung der Rechner eine größere Herausforderung für potentielle Nutzer aus der Biologie darstelle als der Bedarf an digitalen Daten selbst. Clark überzeugte die NIH, dass sie die experimentellen und institutionellen Bedürfnisse der Biologen durch Rechenkapazitäten außerhalb von Rechenzentren befriedigen müssten, sollte eine effektive Computerisierung der Biologie gelingen. Mit Unterstützung der NIH entwickelte Clark dafür 1963 den “Laboratory Instrument Computer” (LINC), einen kleinen, interaktiven Echtzeitrechner, der für die Nutzung innerhalb des Labors und vollständige Kontrolle durch Nutzer aus der Biologie gedacht war. Einmal zur Serienreife gelangt, bildete der LINC eine praktikable Alternative zu den in den 1960er Jahren üblichen Großrechnern, die in Rechenzentren aufgestellt waren. Dadurch wurde der LINC nicht nur unter Biologen populär, sondern in den folgenden Jahrzehnten zu einem bedeutenden Vorläufer für die heutigen Rechennormen in den Naturwissenschaften und darüber hinaus den Personal Computer.