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The Walls Without and the Walls Within ‐ Leprosy and Social Control in South Africa
Author(s) -
Kistner Ulrike
Publication year - 1998
Publication title -
berichte zur wissenschaftsgeschichte
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1522-2365
pISSN - 0170-6233
DOI - 10.1002/bewi.19980210405
Subject(s) - humanities , political science , art
Abstract Die Tatsache, daß sozialhygienische Maßnahmen in Südafrika meist mit der Politik der Rassentrennung einhergingen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß derartige totalitäre Maßnahmen nicht widerspruchslos forciert werden konnten. Besonders stark machten sich die gegensätzlichen Modelle der sozialen Kontrolle in den Maßnahmen zur Leprabekämpfung bemerkbar. Man erhoffte sich deren Versöhnung von einem System der ‚indirect rule’ in der Verwaltung von Leprosarien. Eine Gewaltenteilung, die Zwangsmaßnahmen und ‚freiwillige’ Unterordnung ausdifferenzieren und zugleich miteinander kombinieren sollte, übertrug die Zwangsmaßnahmen der Selbstverwaltung der Patienten und das milde Walten über Rechte und Zugeständnisse den Vertretern der staatlichen Gesundheitsfürsorge. Die Widersprüche und Paradoxien, die sich aus diesem System ergaben, sorgten dafür, daß die Funktionen dieser Instanzen jeweils in ihr Gegenteil verkehrt wurden. Damit waren die Lepraanstalten in ihrer modellstiftenden Funktion ein gescheitertes Experiment der Sozialplanung des südafrikanischen Staates.