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Planetensystem und Kristallsystem
Author(s) -
Havemann H.
Publication year - 1978
Publication title -
astronomische nachrichten
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.394
H-Index - 63
eISSN - 1521-3994
pISSN - 0004-6337
DOI - 10.1002/asna.19782990308
Subject(s) - physics , humanities , philosophy
Die hier dargestellte Hypothese betrifft einen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen einer Vorphase der Entwicklung des Planetensystems und einem Kristallsystem. Sie greift auf einen vor fünfzig Jahren in dieser Zeitschrift publizierten Artikel des Verfassers zurück und sucht die dort aufgezeigten numerischen Entsprechungen kristallgenetisch zu erklären. Der als T ITIus ‐B ODE ‐Reihe bekannten Annäherungsreihe 4 + 2 N 3 der mittleren Planetenbahnradien entsprechen die halben Flächenzahlen einer Reihe von Kristallformen, die mit dem Oktaeder beginnt, worauf die Oktaederecken zuerst durch die Würfelflächen, dann durch sich von Stufe zu Stufe verdoppelnde sekundäre, tertiäre usw. Flächen dachartig abgestumpft werden. Den Satellitensystemen von Jupiter und Saturn entsprechen die Reihen 3 + 2 n 3 und 2 n (3; 4; 5). denen ebenfalls einfache Kristallreihen zugeordnet werden können. Die Hypothese geht von der Voraussetzung aus, daß in der präplanetarischen Gasscheibe das auf deren Zentralebene konzentrierte Eisengas die Solidusgrenze bei Temperaturen und Drucken unterschritt, bei denen f a s t alle übrigen Materialien der Scheibe weder kondensiert. noch in den Verhältnissen verteilt waren, die später zu den großen äußeren Planeten führten. In der noch turbulenzfreien, sehr langsam abkühlenden Scheibe, deren Temperaturen auch radial graduiert waren, wanderte die Solidusgrenez des Eisens mit abnehmender Rate zentripetal. Ihr folgten Verdichtungswellen, die dadurch entstanden, daI3 die unter diesen kosmischen Bedingungen nach und nach erhebliche Großen erreichenden Eiseneinkristalle bei jeder Flächenzahlzunahme mit erhöhtem (später wieder abnehmendem) Gradienten wuchsen, so daO die Nachbarschaft nach diesen Stufungszonen hin gravitierte und die Verdichtungswellen sich bildeten und in der abkühlenden Scheibe wanderten. Das kristallgenetische Verhalten, das unter Mitwirkung der körpereigenen Gravitation zu diesen Stufungen geführt haben kann, wird erörtert. Nach vollständiger Aufzehrung des Eisengases wurden die dann in den station% gewordenen Zonen vorhandenen Massen von Kristallen gleichzeitig mit der einsetzenden „Himmelsmechanik” zu Planetenkernen akkretiert, die sodann ihre z. T. riesigen Mantel (Jupiter) erhielten. Auch für die großen Planeten müssen hierbei kleine Eisenkerne vorausgesetzt werden. Die „himmelsmechanische” Entstehung planetarischer Ringe wurde also nach dieser Hypothese weitgehend kristallgenetisch vorlokalisiert. Die Frage bleibt offen, ob es sich um große echte Einkristalle des Eisens handeln kann oder um die Pseudoeinkristalle von Eisenmeteoriten. die vermutlich multikristallin unter Mitwirkung magnetischer Ausrichtung ‐ aber nach dem oktaedrischen Muster ‐ entstanden und, die bekannten Großen erreichend. sich annähernd wie echte Einkristalle verhalten haben.

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