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Zur Methodik der Vermessung räumlicher oder zeitlicher Störungsgebiete, mit besonderer Berücksichtigung der Sonnengranulation
Author(s) -
Thüring B.
Publication year - 1939
Publication title -
astronomische nachrichten
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.394
H-Index - 63
eISSN - 1521-3994
pISSN - 0004-6337
DOI - 10.1002/asna.19392690302
Subject(s) - philosophy , physics
Der Inhalt der nachfolgenden Ausführungen ist ein rein methodischer. Er befaßt sich zunächst mit der durch den Fortschritt der Granulationsforschung dringend gewordenen Aufgabe der eindeutigen Definition dessen, was man als Durchmesser und Intensität dieser Gebilde zu bezeichnen hat. Es wird gezeigt, daß man, sofern man auf Eindeutigkeit dieser Begriffe Wert legt, nicht etwa mehrere gleichberechtigte Definitionsmöglichkeiten besitzt, Da aber der Sinn alles wissenschaftlichen Forschens Eindeutigkeit erfordert, so ergibt sich die einzige eindeutige Definition dieser Begriffe (die zugleich ihre logische Unabhängigkeit voneinander sichert) aus ihrem systematischen und ideellen Aufbau aus einem zugrunde gelegten ungestörten Normalzustand. Von hier aus gewinnt man die allgemeinen Begriffe der positiven und negativen Störungen I., II. und höherer Ordnung, welche sich zu einfachen, doppelten oder mehrfachen Störungen vereinigen können. Die diesbezüglichen Erörterungen sind von solcher Allgemeinheit, daß sie nicht nur auf die Gebilde der Sonnenoberfläche anwendbar sind, sondern ebenso auf alle räumlich oder zeitlich ausgedehnten Phänomene, in denen ähnliche Verhältnisse vorliegen (z. B. Szintillation der Sterne, Verlauf der meteorologischen Elemente u. a.). Die Ermittlung des ungestörten Normalzustandes aus einer vorgegebenen »Störungskurve« geschieht auf sehr einfache Weise über die Konstruktion einer ein‐ oder mehrgipfeligen Kurve, die mit dem Namen »Basiskurve« belegt wurde. Sie gestattet auch, die Störungen der verschiedenen Ordnungen voneinander zu trennen. Es wird ferner gezeigt, daß die bisher in der Praxis übliche Definition der Durchmesser und Intensitäten der Sonnenflecken ein Spezialfall der hier allgmein entwickelten Definition dieser Begriffe für die Gebilde der Sonnenoberfläche ist, so daß bei ihrer Anwendung allein ein Vergleich dieser Gebilde untereinander möglich ist. Ein von ten Bruggencate, Grotrian und v. d. Pahlen als Gegensatz zu den bisherigen Arbeiten des Verfassers empfundenes Resultat wird als nur scheinbarer Gegensatz erkannt. An charakteristischen konstruierten Beispielen wird schließlich das Verfahren eingehend erläutert, dessen sich jeder bedienen muß, der eindeutige und vergleichbare Messungen von Einzelgebilden der Sonnenorberfläche und ganz allgemein von räumlichen oder zeitlichen Störungsgebieten irgendwelcher Art durchführen will.