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Hydroxy‐substituierte Phenyltetraline: Verbindungen mit Affinität zu Östrogen‐ und Androgenrezeptoren
Author(s) -
Schneider Martin R.,
Schiller Claus Dieter
Publication year - 1990
Publication title -
archiv der pharmazie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.468
H-Index - 61
eISSN - 1521-4184
pISSN - 0365-6233
DOI - 10.1002/ardp.19903230106
Subject(s) - chemistry , medicinal chemistry
Unter den nichtsteroidalen Antiandrogenen sind meist nur Verbindungen vom Flutamid‐Typ beschrieben. Zur Auffindung neuer Strukturen mit Affinität zum Androgenrezeptor und antiandrogener Wirkung wurden daher fünf neue Hydroxy‐substituierte Phenyltetraline hergestellt und getestet. Die Synthese erfolgte durch Umsetzung der entspr. 1‐Tetralone mit den jeweiligen Phenylmagnesiumbromiden, durch Wasserabspaltung der erhaltenen Carbinole, Hydrierung und Etherspaltung. Neben der zu erwartenden Affinität zum Östrogenrezeptor zeigte insbesondere die 6‐OH,4'‐OH‐substituierte Verbindung 11 auch Affinität zum Androgenrezeptor. Während keine der untersuchten Substanzen eine deutliche östrogene Wirkung aufwies, ergab sich bei 11 und 15 (6‐OH,3'‐OH) ein antiöstrogener Effekt. Androgene Eigenschaften waren nicht gegeben. An der adulten, intakten Maus bewirkten 11 und 15 eine ausgeprägte Hemmung der Samenblasengewichte, begleitet von einer Reduktion des Testosteronspiegels. Da in kastrierten, Androgensubstituierten Tieren nur relativ schwache direkte antiandrogene Effekte gegeben waren, beruht die antiandrogene Wirkung dieser Phenyltetraline mehr auf einem Eingriff in die Testosteron‐Biosynthese als auf direkten Rezeptor‐vermittelten Effekten.