Bor(II)‐Kationen: Ein Zusammenspiel zwischen Lewis‐Paar‐Akzeptor‐ und Elektronendonor‐Eigenschaften

Bor(III)‐Kationen finden in der Synthesechemie eine breite Anwendung als Lewis‐Säuren. Im Gegensatz dazu sind Bor(II)‐Kationen ausgesprochen selten, und ihre Chemie ist nahezu unerforscht. Sie sind zugleich Lewis‐Säuren und Elektronendonoren, Eigenschaften, die gewöhnlich mit katalytisch aktiven Metallkomplexen der späten Übergangsmetallreihe assoziiert werden. Dieses zweifache Reaktivitätsmuster lässt eine reiche und vielfältige Chemie erwarten. Hier berichten wir über eine einfache Synthese einiger neuer Bor(II)‐Kationen beginnend mit einem besonderen Diboran mit zwei leicht austauschbaren Triflatsubstituenten. Durch die Erhöhung der π‐Akzeptorstärke neutraler σ‐Donoren als Reaktionspartner konnte zum ersten Mal die kombinierte Lewis‐Acidität und Elektronendonor‐Eigenschaft der Bor(II)‐Kationen zur Reduktion organischer Moleküle angewendet werden. Die Ergebnisse unserer Untersuchung bahnen den Weg zur Anwendung dieser ungewöhnlichen Verbindungen in der Synthesechemie.