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Insulin – von seiner Entdeckung bis zur industriellen Synthese moderner Insulin‐Analoga
Author(s) -
Moroder Luis,
Musiol HansJürgen
Publication year - 2017
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.201702493
Subject(s) - insulin , chemistry , human insulin , medicine , endocrinology
Nach der Entdeckung des Insulins als Medikament gegen Diabetes stand die pharmazeutische Industrie vor der Aufgabe, den Bedarf an Insulin aus tierischen Quellen in möglichst hoher Reinheit und in den benötigten Mengen zu decken. Infolge der Immunreaktion vieler Patienten auf Insulin aus tierischem Pankreasextrakt erlangte der Zugang zu Human‐Insulin höchste Priorität. Nur die enzymkatalysierte Semisynthese am C‐Terminus der Insulin‐B‐Kette ermöglichte eine kommerzielle Herstellung, die jedoch von der Bereitstellung von Schweine‐Insulin abhängig war und zu Versorgungsengpässen führte. Erst die Entwicklung der rDNA‐Technologie ermöglichte die kommerzielle Herstellung von Human‐Insulin über Biosynthese in nahezu unbegrenzten Mengen. Eine erhöhte chemische Diversität war nur durch chemische Synthese erreichbar, vereinfacht durch Fortschritte bei der Festphasenpeptidsynthese und der chemischen Ligation. So wurden Synthesen einkettiger Insulin‐Vorstufen entwickelt, die schnelle Screenings von Insulin‐Analoga mit verbesserten biophysikalischen, biologischen und damit auch neuen therapeutischen Eigenschaften sowie die industrielle Herstellung biosynthetisch nicht zugänglicher Insulin‐Analoga ermöglichten.